Tarragōna [2]

Tarragōna [2]

Tarragōna, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), am Abhang eines Hügels an der Mündung des Francoli in das Mittelländische Meer, an den Eisenbahnlinien Barcelona-T.-Valencia und T.-Reus-Lerida gelegen, zerfällt in die obere, unregelmäßig gebaute, von Festungsmauern umgebene Altstadt und die untere, regelmäßig angelegte Neu stadt. Die Stadt wird außerdem durch drei Forts verteidigt und hat eine 1120 über einer Moschee erbaute gotische Kathedrale mit schönen Glasmalereien und einem Kreuzgang, ein Erzstandbild des Admirals Roger de Lauria u. a. Von Altertümern aus der Römerzeit finden sich noch ausgedehnte Reste der ehemaligen Stadtmauer, eines Amphitheaters, eines Palastes des Kaisers Augustus etc., der Triumphbogen Arco de Sura, viele Inschriften und Skulpturen und außerhalb der Stadt eine schöne Wasserleitung (Puente de las Ferreras) und ein Grabdenkmal (Turm der Scipionen). Die Stadt zählt (1900) 23,423 Einw. Die Industrie erstreckt sich auf Mühlenbetrieb, Spiritusraffinerie, Spinnerei, Weberei u. a. Von großer Bedeutung sind Handel und Schiffahrt. In dem durch einen Damm geschützten Hafen sind 1904 im Auslandsverkehre 410 Schiffe von 270,632 Ton. beladen ein- und 478 Schiffe von 317,914 T. ausgelaufen. Die Einfuhr hatte einen Wert von 14,4, die Ausfuhr einen solchen von 39,4 Mill. Pesetas. Hauptartikel sind bei der Einfuhr: Weizen (7,2 Mill. Pesetas), Holz, Stockfisch, Kohle, Petroleum, Schwefel; bei der Ausfuhr Wein (10,2 Mill. Pesetas), Haselnüsse (5,8 Mill. Pesetas), Mandeln, Fässer, Olivenöl. Hierzu kommt der Küstenverkehr mit 350 ein- und 254 ausgelaufenen Schiffen von 212,161, bez. 163,839 T. und einem Wert der Einfuhr von 9,7, der Ausfuhr von 6,4 Mill. Pesetas. Die Stadt ist Sitz des Gouverneurs, eines Erzbischofs (mit dem Titel »Fürst von T.«) und mehrerer auswärtiger Konsulate (darunter eines deutschen); sie hat ein Stadthaus mit archäologischer Sammlung, ein Instituto, ein Seminar, eine Normalschule, eine Kunstakademie und ein Theater. – Die Stadt T. (Tarrakon, röm. Tarraco) war in der Römerzeit die Hauptstadt des tarraconensischen Spanien und wurde angeblich bereits 465 zum Erzbistum erhoben. Während der Völkerwanderung hatte sie unter den Einfällen der Sueven, Wandalen und Goten viel zu leiden. 714 wurde sie von den Mauren nach dreijähriger Belagerung erobert und gänzlich verwüstet. Nach wiederholten vergeblichen Anläufen wurde die Stadt vom heil. Olegarius mit Hilfe des Grafen Robert Bourdet 1128 wieder bevölkert, nachdem schon seit 1091 das Erzbistum wieder ins Leben gerufen worden war. Am 28. Juni 1811 eroberte sie der französische General Suchet. Im August 1813 ward sie von den Engländern belagert, und da Suchet sie nicht behaupten konnte, ließ er die Festungswerke sprengen, wobei die Stadt sehr litt. 1833 ward T. Hauptstadt der Provinz. Vgl. Morera, T. cristiana (Tarragona 1898–1901, 2 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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