Baumstark

Baumstark

Baumstark, 1) Anton, Philolog, geb. 14. April 1800 zu Sinzheim in Baden, 1836–71 Professor an der Universität in Freiburg, wo er 28. März 1876 starb. Er schrieb »Urdeutsche Staatsaltertümer« (Berl. 1873) und verschiedenes über die »Germania« des Tacitus. Vgl. seine kurze Selbstbiographie (Freib. 1876).

2) Eduard, Volkswirt, Bruder des vorigen, geb. 28. März 1807 in Sinzheim, gest. 8. April 1889 in Greifswald, habilitierte sich 1827 in Heidelberg als Privatdozent, wurde 1838 außerordentlicher, 1843 ordentlicher Professor in Greifswald und 1843 zugleich Direktor der staats- und landwirtschaftlichen Akademie zu Eldena. 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung, 1849 der Ersten Kammer, bekämpfte er 1850–52 die Politik Manteuffels; seit 1859 vertrat er die Universität Greifswald im preußischen Herrenhaus. Von seinen Schriften sind in nennen: »Staatswissenschaftliche Versuche über Staatskredit etc.« (Heidelb. 1833); »Kameralistische Enzyklopädie« (das. 1835); die Übersetzung von Ricardos »Grundgesetzen der Volkswirtschaft« (Leipz. 1837, 2. Aufl. 1877; Erläuterungen dazu 1838); »Zur Einkommensteuerfrage« (Greifsw. 1850, aus den von ihm 1848 begründeten »Jahrbüchern der staats- und landwirtschaftlichen Akademie Eldena«); »Einleitung in das wissenschaftliche Studium der Landwirtschaft« (Berl. 1858); »Die königliche staats- und landwirtschaftliche Akademie Eldena« (das. 1870). Mit W. v. Waldbrühl (Zuccalmaglio) veröffentlichte er »Bardale, Sammlung auserlesener Volkslieder der verschiedenen Völker der Erde« (Leipz. 1836).

3) Reinhold, Politiker und Literarhistoriker, Sohn von B. 1), geb. 24. Aug. 1831 zu Freiburg i. Br., studierte daselbst die Rechte und ward 1857 Amtsrichter, 1864 Kreisgerichtsrat in Konstanz. 1869 zum Katholizismus übergetreten, wurde er bald ein hervorragendes Mitglied der ultramontanen Partei in der badischen Kammer, nahm aber, aus der Kammer ausgeschieden, im Kulturkampf eine vermittelnde Stellung ein. Von den Ultramontanen deshalb angefeindet, legte er 1878 sein Amt in Konstanz nieder, wurde aber 1880 Oberamtsrichter in Achern. Der Kammer gehörte er nur 1879–82 wieder an. B. ist ein seiner Kenner des Spanischen. Von seinen kirchlich-politischen Schriften seien genannt: »Gedanken eines Protestanten über die päpstliche Einladung zur Wiedervereinigung mit der römisch-katholischen Kirche« (Regensb. 1868, 13. Aufl. 1869); »Die katholische Volkspartei in Baden« (2. Aufl., Freiburg 1870); »Fegfeuergespräche« (5. Aufl., das. 1872); »Die Wiederherstellung der katholischen Seelsorge im Großherzogtum Baden« (das. 1880) und seine Rechtfertigungsschrift: »Plus ultra! Schicksale eines deutschen Katholiken 1869–1882« (2. Aufl., Straßb. 1885). Sonst schrieb B.: »Mein Ausflug nach Spanien« (2. Aufl., Regensb. 1869); »Philipp II. von Spanien« (Freib. 1875); »Barth. de las Casas« (das. 1879), »Thomas Morus« (das. 1879), »Die spanische Nationalliteratur im Zeitalter der habsburgischen Könige« (Köln 1877). Mit seinem in Nordamerika ebenfalls zum Katholizismus übergetretenen Bruder Hermann (geb. 1836, gest. 2. Febr. 1876 in Cincinnati) schrieb er: »Unsre Wege zur katholischen Kirche« (2. Aufl., Freiburg 1871). – Sein Bruder Christian, geb. im August 1839, gest. 1890 als protestantischer Pfarrer in Auggen, schrieb: »Christliche Apologetik auf anthropologischer Grundlage« (Frankf. 1872–89, 3 Bde.) u. a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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