Schnüren [2]

Schnüren [2]

Schnüren, Handwerksgebrauch namentlich der Maurer und Zimmerleute, nach welchem dem unberufenen Betreter eines Bauplatzes, in neuerer Zeit wohl auch dem den Bau besuchenden Bauherrn, indem man ihm durch Vorhalten einer Schnur den Weg versperrt, in gereimter Rede (Schnürspruch) ein Trinkgeld abverlangt wird. Der Brauch findet sich ähnlich bei den Schnittern, die den ihr Arbeitsfeld betretenden Fremdling mit einem Strauß oder Strohwisch binden. Sein Grund ist in dem Aberglauben zu suchen, daß man dem Eindringling bösen Blick od. dgl. zutraute und ihn durch eine Spende seine gute Absicht beweisen ließ. Vgl. Rowald, Brauch, Spruch und Lied der Bauleute (2. Aufl., Hannov. 1903). – In der Jägersprache bezeichnet S. das eigentümliche Setzen der Läufe, bei dem die Spur eine gerade Linie bildet. Besonders der Fuchs und der Wolf schnüren beim Traben (Trollen). Der Gegensatz vom S. ist Schränken (s. d. und die Abbildung bei Fuchs, S. 187).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Schnüren — Schnüren, verb. reg. welches in doppelter Gestalt vorkommt. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, wo es nur im Bergbaue üblich ist, wo zwey Zechen mit einander schnüren, wenn sie mit einander gränzen, nahe an einander liegen; vermuthlich… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schnüren — oder Verschnüren jeweils abgeleitet aus Schnur bezeichnet: binden (zusammenbinden), eine Schnürung (Verschnürung) bei Kleidung vornehmen Schnüren (Gangart), Gangart von Wildtieren, bei denen die Läufe in einer Linie hintereinander gesetzt werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Schnüren — Schnüren, 1) mit einer Schnur befestigen; 2) mit einer durchzogenen od. durchschlungenen Schnur zusammenziehen; 3) Waaren in Ballen einpacken u. mit Schnuren überziehen, od. in Matten einnähen; 4) sich schnüren, eine Schnürbrust od.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • schnüren — Vsw std. (11. Jh.) Stammwort. Die heute üblichen Bedeutungen sind leicht aus mit einer Schnur umwinden erklärbar (zu Schnur1), jägersprachliches schnüren (von Füchsen usw.) so gehen, daß der Hinterlauf in die Spur des Vorderlaufs kommt bedeutet… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schnüren [1] — Schnüren, das Umgeben einzelner Körperteile mit fest anliegenden Kleidungsstücken (Schnürbrust, Schnürleibchen, Korsett), s. Korsett und Kleidung, S. 110 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schnüren — Schnüren, das schnurgerade erfolgende Hintereinandersetzen der Läufe (z.B. des Fuchses und Wolfes beim Traben); Gegensatz: schränken (s. Schrank) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schnuren — Schnuren, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in der Jägerey von dem Wolfe, dem Luchse und Fuchse üblich ist, welche im Traben die Tritte so schnurgerade nach einander setzen, als kein anderes Thier thun kann. Der Wolf… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schnüren — Schnüren, der Frauenzimmer, war schon im Mittelalter gebräuchlich u. ist gewissermaßen durch die neuere Kleidung des weiblichen Geschlechts nothwendig, schadet auch nichts, wenn sich die Schnürbrust den Körperformen nur anschmiegt u. keine… …   Herders Conversations-Lexikon

  • schnüren — V. (Mittelstufe) etw. mit Schnur zusammenbinden Beispiele: Hast du deine Schuhe schon geschnürt? Sie hat alte Zeitungen zu Bündeln geschnürt …   Extremes Deutsch

  • schnüren — abschnüren; zuziehen; zusammenpressen; abklemmen; zusammenziehen; abbinden; zusammenschnüren; abdrosseln; fädeln; binden * * * schnü|ren [ ʃny:rən] <tr.; …   Universal-Lexikon

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