Schmalkaldischer Bund

Schmalkaldischer Bund

Schmalkaldischer Bund, der Ende Februar 1531 in Schmalkalden von neun protestantischen Fürsten und Grafen aus den Häusern Sachsen, Braunschweig, Hessen, Anhalt und Mansfeld sowie elf Reichsstädten zur gemeinschaftlichen Verteidigung ihres Glaubens und ihrer politischen Selbständigkeit gegen den Kaiser und die katholischen Stände verabredete und 4. April 1531 förmlich abgeschlossene Bund. Seine Häupter waren Kurfürst Johann, dann Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Die Verbündeten verfolgten in der religiösen Frage fortan eine gemeinsame Politik und hielten im Februar 1537 eine Bundesversammlung in Schmalkalden, auf der die Schmalkaldischen Artikel (s. d.) verfaßt wurden. Ihre Weigerung, das Trienter Konzil zu beschicken, führte 1546 den Schmalkaldischen Krieg herbei, der, von den Verbündeten in Süddeutschland lau geführt, infolge des Verrats des Herzogs Moritz (s. Moritz 3) von Sachsen mit der Auflösung des an der Donau aufgestellten Heeres der Schmalkaldener (Dezember 1546), der Unterwerfung erst der süddeutschen Verbündeten und, nach dem Siege der Kaiserlichen bei Mühlberg (24. April 1547), mit der Gefangennahme des Kurfürsten von Sachsen und des Landgrafen von Hessen und der Auflösung des Bundes endete. Moritz erhielt zum Lohn die sächsische Kur und den größten Teil des Ernestinischen Sachsen. Durch das Augsburger Interim suchte Karl V. den kirchlichen Wirren in Deutschland ein Ende zu machen, aber der Abfall des Kurfürsten Moritz 1552 führte zum Passauer Vertrag und der Rettung des Protestantismus. Vgl. G. Voigt, Die Geschichtschreibung über den Schmalkaldischen Krieg (Leipz. 1874); Viglius van Zwichem, Tagebuch des Schmalkaldischen Donaukriegs (hrsg. von v. Druffel, Münch. 1877); O. Winckelmann, Der Schmalkaldische Bund 1530–1532 und der Nürnberger Religionsfriede (Straßb. 1892); Riezler, Die bayerische Politik im Schmalkaldischen Kriege (Münch. 1895); Christmann, Melanchthons Haltung im Schmalkaldischen Kriege (Berl. 1902); Hasenclever, Die Politik der Schmalkaldener vor Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges (Berl. 1901), Die Politik Kaiser Karls V. und Landgraf Philipps von Hessen vor Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges (Marburg 1903) und Die kurpfälzische Politik in den Zeiten des Schmalkaldischen Krieges (Heidelb. 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Schmalkaldischer Bund — Schmalkaldischer Bund, der Bund der prot. Fürsten zur Verteidigung ihres Glaubens gegen Kaiser Karl V., Dez. 1531 zu Schmalkalden auf 6 Jahre abgeschlossen, 24. Dez. 1535 auf 10 Jahre erneuert. Bundeshauptleute waren Kurfürst Johann Friedrich von …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schmalkaldischer Bund — Kupferstich des Gründungsortes des Schmalkaldischen Bundes (1645) Der Schmalkaldische Bund (auch Schmalkaldische Liga oder Liga von Schmalkalden genannt) war ein am 27. Februar 1531[1] in Schmalkalden geschlossenes Verteidigungsbündnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmalkaldischer Bund u. Krieg — Schmalkaldischer Bund u. Krieg. Die protest. Stände. die sich weder der kathol. Mehrheit des Reichstages fügen noch die Entscheidung des in nahe Aussicht gestellten allgemeinen Concils anerkennen wollten, waren durch die Politik Kaiser Karls V.… …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Bund der Lutherstädte — Als Lutherstädte gelten die Städte, in denen der deutsche Reformator Martin Luther gelebt oder maßgeblich gewirkt hat. Mit Lutherstadt Eisleben, Lutherstadt Wittenberg und Mansfeld Lutherstadt tragen drei Städte den Begriff als Beinamen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmalkaldischer Krieg — I Schmalkạldischer Krieg,   der Feldzug Karls V. gegen den Schmalkaldischen Bund. Nach dem Frieden von Crépy (1544) konnte Karl V. offen gegen den Schmalkaldischen Bund vorgehen und die Bundeshauptleute, Johann Friedrich I. von Sachsen und… …   Universal-Lexikon

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