Schleich

Schleich

Schleich, 1) Eduard, Maler, geb. 12. Okt. 1812 in Harbach bei Landshut, gest. 8. Jan. 1874 in München, kam 1823 nach München, wo er die Kunstakademie besuchen wollte, aber als talentlos zurückgewiesen ward. Nun begann er ohne Anleitung Landschaften zu malen, wobei ihm Etzdorf, Morgenstern und Rottmann Vorbilder waren. Dann bildete er sich nach den niederländischen Meistern, die einen entscheidenden Einfluß auf die Ausbildung seines auf poetische Stimmung ausgehenden malerischen Stiles gewannen. Reisen durch Deutschland, Frankreich, Italien und Holland erweiterten seinen Gesichtskreis. In seinen ersten Bildern behandelte er Motive aus den bayrischen Bergen. Später entnahm er sie ausschließlich der Ebene und stellte sich die Aufgabe, das unendlich wechselnde Spiel des von atmosphärischen Vorgängen über die Landschaft ausgegossenen Lichtes darzustellen und das landschaftliche Motiv als Träger von Licht- und Farbenmassen zu behandeln. Dabei genügten ihm die einfachsten Vorwürfe. S. war Professor und Mitglied der Akademien in München, Wien und Stockholm. Eine Anzahl seiner Landschaften, die meist einen elegischen oder melancholischen Charakter haben, besitzt die Neue Pinakothek in München. Auf die Richtung der neuern Münchener Landschaftsmaler hat er einen bestimmenden Einfluß geübt. Seine Hauptwerke sind: Mondnacht in der Normandie (1858), Isaraue bei München (1860), Nebelmorgen am Starnberger See (1860) u. Herrenchiemsee (1871).

2) Martin, humoristischer und dramatischer Schriftsteller, geb. 12. Febr. 1827 in München, gest. daselbst 13. Okt. 1881, studierte Philologie in seiner Vaterstadt, widmete sich aber bald ganz der publizistischen Tätigkeit und gründete 1848 den »Münchener Punsch«, ein humoristisches Blatt, das er bis 1871 herausgab und 1875 von neuem ins Leben rief, aber nach einem Jahrgang wieder eingehen lassen mußte. Als Politiker gehörte er zu den entschiedensten Vorkämpfern des bayrischen Partikularismus, stimmte aber beim Ausbruch des Krieges 1870 für den Anschluß Bayerns an Preußen. Mit dem anonymen »Büchlein von der Unfehlbarkeit« (Münch. 1872) trat er auf die Seite der Altkatholiken und gründete in der Kammer, der er 1869–75 angehörte, die Gemäßigte Partei. Unter seinen »Lustspielen und Volksstücken« (Münch. 1862, 2 Bde.; 2. Aufl. 1874; neue Sammlung, das. 1874) gehören das altertümliche Charakterbild »Bürger und Junker«, »Der Bürgermeister von Füssen«, »Die Haushälterin« und »Ansässig« (worin das ehemalige Zunftwesen ergötzlich dargestellt wird) zu den besten. Außerdem veröffentlichte er: »Renaissance. Ausgewählte Dichtungen von Jakob Balde« (mit Joh. Schrott übertragen, Münch. 1870) und die humoristischen Reisestudien »Italische April tage. Erinnerungen aus einer konfessionslosen Romfahrt« (das. 1880). Aus seinem Nachlaß veröffentlichte M. G. Conrad den humoristischen Roman »Der Einsiedler« (Jude von Cäsarea, Münch. 1886).

3) Karl, Mediziner, geb. 19. Juli 1859 in Stettin, studierte in Zürich, Greifswald und Berlin, war Assistent bei Virchow, Helferich, Senator und Olshausen, errichtete 1889 in Berlin eine chirurgische Klinik und Poliklinik und wurde 1899 zum Professor ernannt. 1900 war er Leiter der chirurgischen Abteilung des Kreiskrankenhauses in Großlichterfelde. S. entdeckte die Infiltrationsanästhesie und tat sich auch auf dem Gebiete der Wundheilung mit weitgreifenden Reformen hervor. Er erfand das Glutol und andre Heilmittel und die atoxische Wundbehandlung mit Chloroform und Alkohol. Bemerkenswert sind seine mehr philosophischen Studien und Beiträge zur Mechanik seelischer Vorgänge. Er schrieb: »Schmerzlose Operationen. Örtliche Betäubung mit indifferenten Flüssigkeiten. Psychophysik des natürlichen und künstlichen Schlafes« (Berl. 1894, 5. Aufl. 1906); »Neue Methoden der Wundheilung« (2. Aufl., das. 1900); »Die Selbstnarkose der Verwundeten« (das. 1906).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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