Safran

Safran

Safran (v. arab. za'ferān, lat. Crocus), die Narben von Crocus sativus, der zur Gewinnung derselben vielfach kultiviert wird (vgl. Handelspflanzen, S. 737). Die Safranblüten enthalten einen mehrere Zentimeter langen Griffel, der sich an der Spitze in drei 2,5–3 cm lange, fadenförmige, allmählich sich erweiternde, orangerote Narben teilt (s. Tafel »Arzneipflanzen II«, Fig. 10, mit Text). Letztere allein werden gesammelt und möglichst schnell getrocknet. 70,000 bis 80,000 Blüten liefern 1 kg getrockneten S., und jede Pflanze treibt nur 1–2 Blüten. S. bildet ein loses Haufwerk einzelner oder noch zu je dreien zusammensitzender, gesättigt braunroter, sich fettig anfühlender Fäden, riecht intensiv, fast betäubend, schmeckt bitter, gewürzhaft, ist sehr hygroskopisch und enthält Safrangelb (Polychroit, Crocin) von außerordentlichem Färbungsvermögen, ein gelbes, dickflüssiges, schweres ätherisches Öl (Safranöl), Traubenzucker und 4,4–7 Proz. mineralische Stoffe. Die größte Quantität des Safrans wird gegenwärtig in Spanien (Valencia, Alicante und Novelda, 45,000 kg jährlich) gewonnen, der höher geschätzte französische stammt aus dem Arrond. Pithiviers im Gâtinais (Produktion 2–4000 kg), als der vorzüglichste gilt der niederösterreichische (Meissau etc.), der aber nur in sehr geringer Menge produziert wird. Weniger geschätzt ist der englische und der türkische S. S. wird viel verfälscht mit Blüten von Calendula, Carthamus, Kollodiumfäden etc., mit Beschwerungsmittel, wie Baryt, Gips etc., auch werden extrahierte Narben gefärbt. Man benutzt S. als Gewürz (besonders im Orient) und zum Färben von Speisen, zu Goldfirnis, kaum noch in der Medizin. Er wirkt stark erregend und bewirkt in größern Gaben heftige Kongestionen. S. spielt seit den ältesten Zeiten eine große Rolle als Arzneimittel, Gewürz oder Farbmaterial. Er wird erwähnt in der ältesten indischen Medizin, bei Salomo, Homer, Hippokrates, Theophrast u.a. und galt im Altertum als »König der Pflanzen«. Im 10. Jahrh. wurde er in Spanien, wohin ihn die Araber gebracht hatten, kultiviert, nach Frankreich, Italien und Deutschland soll er durch die Kreuzfahrer gekommen sein. Im 15. und 16. Jahrh. scheint die Safrankultur bei uns von Belang gewesen zu sein. Später nahm der Gebrauch des Safrans immer mehr ab, und nur in einigen Gegenden hat sich eine eigentümliche Vorliebe für ihn erhalten. Reiche Araberinnen färben noch jetzt Augenlider, Fingerspitzen und Zehen mit S. Wilder, falscher S., s. Saflor und Colchicum. Kapsafran besteht aus den getrockneten Blüten einer Skrofulariazee vom Kap, Lyperia crocea, die annähernd Geruch, Geschmack und Färbungsvermögen des Safrans besitzen. Chemischer S. s. Safransurrogat. Vgl. Kronfeld, Geschichte des Safrans (Wien 1892).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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