Rosen [3]

Rosen [3]

Rosen, 1) Friedrich August, Orientalist, geb. 2. Sept. 1805 in Hannover, gest. 12. Sept. 1837 in London, studierte in Leipzig die semitischen Sprachen, dann seit 1824 in Berlin unter Bopp Sanskrit und veröffentlichte »Radices linguae sanscritae« (Berl. 1827). Als Professor der orientalischen Literatur an die Universität London berufen, gab er die arabische Algebra des Mohammed ben Musa (Lond. 1831) heraus. 1831 legte er die Professur nieder, um das Sekretariat der Asiatischen Gesellschaft zu übernehmen. Sein wichtigstes Werk, die Bearbeitung des Rigweda, unterbrach sein Tod; erschienen ist davon »Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscrite et latine« (Lond. 1838).

2) Georg, ebenfalls Orientalist, Bruder des vorigen, geb. 24. Sept. 1820 in Detmold, gest. daselbst 29. Okt. 1891, studierte seit 1839 in Berlin und Leipzig orientalische Sprachen und bereiste, von der preußischen Regierung unterstützt, 1843–44 mit dem Botaniker Karl Koch (s. d. 6) den Orient. Die Ergebnisse seiner dortigen Forschungen waren die Abhandlung »Über die Sprache der Lazen« (Lemgo 1844) und die »Ossetische Grammatik« (das. 1846). Seit 1844 verweilte er als Dragoman bei der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, wurde 1853 zum preußischen Konsul in Jerusalem und 1867 zum Generalkonsul des Norddeutschen Bundes, später des Deutschen Reiches in Belgrad ernannt; seit 1875 lebte er wieder in seiner Vaterstadt. Von seinen Schriften erwähnen wir die Übersetzung des »Tutinameh«, eine Sammlung orientalischer Erzählungen und Märchen (Leipz. 1858, 2 Bde.); »Das Haram zu Jerusalem und der Tempelplatz des Moria« (Gotha 1866); »Geschichte der Türkei vom Sieg der Reform 1826 bis zum Pariser Traktat 1856« (Leipz. 1866–67, 2 Bde.); »Die Balkan-Haiduken« (das. 1878) und »Bulgarische Volksdichtungen, ins Deutsche übertragen« (das. 1879).

3) Friedrich, deutscher Diplomat, Sohn des vorigen, geb. 30. Aug. 1856 in Leipzig, studierte 1876–81 in Berlin, Leipzig, München, Göttingen und Paris Philologie, trieb vergleichende Sprachforschung und lernte 1886/87 in Indien die moderne indische Literatur kennen, durchquerte 1887 Persien und erhielt in demselben Jahr einen Ruf für Hindustani und Persisch aus Orientalische Seminar in Berlin. 1890 wurde er Kanzlerdragoman in Beirut, war 1891–99 erster Dragoman bei der deutschen Gesandtschaft in Teheran, verwaltete dazwischen 1898 das deutsche Konsulat in Bagdad und durchquerte Persien zum zweiten Male. 1899 zum Konsul in Jerusalem ernannt, hatte er seit 1900 als vortragender Rat in der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin das Orientdezernat inne. 1904 in besonderm Auftrage des deutschen Kaisers an den Hof des Negus Menelik von Abessinien gesandt, schloß er einen deutsch-äthiopischen Handelsvertrag ab und wurde 1905 zum Gesandten in Tanger ernannt. Er veröffentlichte einen »Neupersischen« und einen »Türkischen Sprachführer« (Leipz. 1890 u. 1891), eine »Modern persian colloquial grammar« (Lond. 1898) und gab das indische Singspiel »Indarsabhā« des Amānat mit Übersetzung und Einleitung über das hindustanische Drama (Leipz. 1892) heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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