Ripon [3]

Ripon [3]

Ripon (spr. rippen), 1) Frederick John Robinson, Viscount Goderich, Graf von, engl. Staatsmann, jüngerer Sohn Lord Granthams, geb. 1. Nov. 1782, gest. 28. Jan. 1859, ward 1806 Mitglied des Unterhauses, war 1809 einige Monate Unterstaatssekretär, 1810–12 Marineschatzmeister, hierauf Vizepräsident des Handelsamtes. Später begleitete er Castlereagh auf den Kontinent zu den Verhandlungen in Chaumont und Châtillon. Eine von ihm 1815 durchgesetzte Getreidebill rief in London Unruhen hervor, wobei seine Gemäldesammlung zerstört wurde. Canning erhob ihn 1822 zum Kanzler der Schatzkammer und 1827 zum Kolonialminister; gleichzeitig wurde er zum Peer und Viscount Goderich ernannt. Nach Cannings Tode (im August 1827) wurde R. mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt, an dessen Spitze er selbst trat; doch war er dieser Stellung nicht gewachsen und erbat schon 14. Dez. 1827 seine Entlassung. 1830 erhielt er wieder das Kolonialamt, vertauschte es 1833 mit der Würde eines Siegelbewahrers, schied aber schon 29. Mai 1834 wegen der Appropriationsklausel (s. d.) aus dem Amt. Seitdem näherte er sich wieder den Tories und war 1841–43 Präsident des Handelsamtes, 1843–46 Minister für Indien.

2) George Frederick Samuel Robinson, Marquis von, Sohn des vorigen, geb. 24. Okt. 1827, war 1853–59 Mitglied des Unterhauses, schloß sich der liberalen Partei an und erbte zu seinem Titel als Graf von R. 14. Nov. 1859 den eines Grafen de Grey. 1859–63 war er Unterstaatssekretär im Kriegsministerium und im Ministerium für Indien, wurde 1863 zum Kriegsminister und 1866 zum Minister für Indien ernannt, trat aber im Juni d. J. zurück. Als Gladstone 1868 wieder aus Ruder kam, wurde R. zum Präsidenten des Geheimen Rates ernannt und wirkte 1871 als Mitglied des durch den Vertrag von Washington eingesetzten Schiedsgerichts in der Alabamafrage, wurde 23. Juni 1871 zum Marquis von R. erhoben und trat mit Gladstone 1874 zurück. Seit 1870 war R. Großmeister der englischen Freimaurerlogen; im Herbst 1874 aber legte er plötzlich dies Amt nieder und trat 4. Sept. d. J. zum Katholizismus über. Nichtsdestoweniger wurde er im Mai 1880 von Gladstone zum Vizekönig von Indien ernannt und behielt dies Amt bis 1884. Vom Februar bis Juli 1886 war er unter Gladstone erster Lord der Admiralität, von 1892–95 unter demselben und Lord Rosebery Kolonialminister. Im Dezember 1905 wurde er im Alter von 78 Jahren zum Geheimsiegelbewahrer im Ministerium Campbell-Bannerman ernannt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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