Rettich

Rettich

Rettich (Rhaphanus L.), Gattung der Kruziferen, einjährige oder ausdauernde, verzweigte, kahle oder rauhhaarige Kräuter mit häufig fleischig angeschwollenen untern Stengelteilen, leierförmigen Grundblättern, end- und blattgegenständigen Blütentrauben mit weißen oder gelben, purpurn geäderten Blüten und verlängerter, stielrunder, ein- bis zweigliederiger Hülfe. Etwa zehn Arten, meist im Mittelmeergebiet und in Europa. Der Gartenrettich (R. sativus L.), borstenhaarig, mit fiederspaltigen Blättern, hellvioletten Blüten und gedunsenen, lederartigen, zugespitzten, walzenrunden, nicht ausspringenden Schoten mit runden, braunschwarzen Samen, von unbekannter Herkunft, wird in mehreren Varietäten kultiviert. Der Ölrettich (R. sativus oleiferus), der Stammform am nächsten stehend, wird in China gebaut, liefert als Sommerfrucht fast denselben Ertrag wie der Winterraps. Die Kultur erfordert mehr Umsicht als die des Rübsens, ist aber sicherer; das Samenöl ist nicht ganz so gut wie Rüböl, das Stroh härter als Rapsstroh, aber die Schoten sind nahrhafter. Der Rübenrettich (R. sativus rapiferus, R. niger), mit großer, weißfleischiger, außen verschieden gefärbter, rüben- oder mohrenförmiger Knolle von scharfem Geschmack, wird in mehreren Varietäten in etwas bindigem, aber kalk- und sandhaltigem Boden mit alter reicher Dungkraft gebaut. Man unterscheidet zweijährigen Winter- und einjährigen Sommerrettich, von denen ersterer sich den ganzen Winter hindurch hält, während letzterer schon um Weihnachten den Geschmack verliert (s. Tafel »Gemüsepflanzen I«, Fig. 16–18). Die Knolle verdankt ihren scharfen Geschmack einem schwefelhaltigen ätherischen Öl. Mäßig genossen, befördert der R. die Verdauung; früher benutzte man ihn auch als Arzneimittel, und Rettichsaft mit Zucker dient noch jetzt als Volksheilmittel gegen Husten und Heiserkeit. Das Radieschen (Monatsrettich, R. sativus radicula), mit kleiner, kugeliger oder rübenförmiger Knolle und purpurroter oder weißer Schale, ist einjährig und wird in mehreren Varietäten (s. Tafel »Gemüsepflanzen I«, Fig. 19–21) im Glashaus, in Mistbeeten und im freien Lande kultiviert. Von R. caudatus L., in Java, werden die Blätter und die meterlangen Früchte gegessen. Der Hederich (R. Raphanistrum L., s. Tafel »Unkräuter«, Fig. 7), mit weißen, gelben, auch violett geäderten Blüten und zweigliederigen, in einsamige Stücke zerspringenden Schoten, findet sich als Unkraut auf Äckern und wird durch die Hederichjätemaschine bekämpft. – Der Meerrettich gehört zur Gattung Nasturtium (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Rettich — Rettich …   Deutsch Wörterbuch

  • Rettich — (Raphănus L.), Pflanzengattg. der Kruziferen, Kräuter mit fleischiger Wurzel, in Europa und im gemäßigten Asien. Garten R. (R. satīvus L.), aus Asien, wegen seiner eßbaren scharfen Wurzel kultiviert. Spielarten: Winter , Sommer , Mai R. und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Rettich [2] — Rettich, Julie, geborene Gley, tragische Schauspielerin, geb. 17. April 1809 in Hamburg, seit 1830 am Burgtheater zu Wien, seit 1833 vermählt mit dem Schauspieler Karl R. (geb. 3. Febr. 1805 in Wien, gest. 17. Nov. 1878), gest. 11. April 1866 zu… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Rettich — Sm std. (10. Jh.), mhd. rætich, retich, ahd. ratih, retih, mndd. redik, redich, mndl. radic, redic Entlehnung. Wie ae. rǣdic entlehnt aus l. rādīx ( īcis) f. Wurzel mit Kürzung des Wurzelvokals.    Ebenso nndl. radijs, ne. radish, nfrz. radis,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Rettich — Rettich: Die zu den Kreuzblütlern gehörende Gemüsepflanze ist nach ihrer (scharf schmeckenden) essbaren Wurzelknolle benannt. Mhd. retich, ræ̅tich, ahd. rātĭ̅h, entsprechend mniederl. radic und aengl. ræ̅dic gehen auf lat. radix (radicis)… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Rettich — Dieser Artikel behandelt das Kreuzblütengewächs Rettich. Zu weiteren Bedeutungen siehe Rettich (Begriffsklärung). Rettiche Weißer Bier Rettich der Sorte Summer Cross Systematik …   Deutsch Wikipedia

  • Rettich — 1. Faule Rettig vnd böse Ruben, gottlose Pfaffen, Huren vnd Buben vnd auch stinckender Branndtwein gehören zum Teuffel in die Helle hinein. – Petri, II, 309. 2. Je mehr man den Rettich salzt, je weniger beisst er. Die Aegypter haben die Redensart …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Rettich — Radi * * * Ret|tich [ rɛtɪç], der; s, e: a) Pflanze mit rübenförmig verdickter, würzig bis scharf schmeckender Wurzel, die roh gegessen wird: wir bauen Rettich im Garten an; für den Salat braucht man zwei Rettiche. b) essbare, scharf schmeckende… …   Universal-Lexikon

  • Rettich — 1. Berufsübernamen zu mhd. retich, mnd. redik, redich »Rettich« für einen Bauern oder Gemüsehändler bzw. Übername für jemanden, der gerne Rettich aß. 2. Vereinzelt Herkunftsname zu dem Ortsnamen Rettig (Sachsen Anhalt, Elsass) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Rettich — Ein Augenmaß haben wie ein Rettich: sehr gut sehen können. Für jemanden, der schlecht sieht, sagt man: ›Er hat ein Augenmaß wie ein Rettich, nur nicht so scharf‹, ⇨ Auge …   Das Wörterbuch der Idiome

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