Pastellmalerei

Pastellmalerei

Pastellmalerei, diejenige Gattung der Malerei, bei der man mit trocknen Farben in Form von etwa 7 cm langen Stiften (ital. pastello) auf Papier, Pappdeckel oder meist auf für diesen Zweck präparierte Leinwand mit filzartiger Oberfläche zeichnet. Das Pastellpapier wird auf Blendrahmen fest aufgeklebt, Pastelleinwand wie bei der Ölmalerei auf Blendrahmen gespannt. Die Zahl der Farbennuancen beträgt gegen 400. Man unterscheidet harte, halbharte und weiche Stifte. Die durch die Farbenstifte aufgetragenen Farben werden mit dem Finger oder Borstenpinseln von verschiedener Breite auf dem Papier verrieben. Durch das geschickte Auftragen und gute Verreiben wird die Oberfläche der Farbe an den Körper, worauf man malt, mehr fixiert, und es entsteht dadurch eine Art Rauheit, der sogen. Samt. Dieser Samt hat aber wenig Dauer, da durch jede Erschütterung die Farbeteilchen abfallen und infolge davon die Kraft wie die Zartheit der Töne verloren geht. Man hat daher schon oft Versuche gemacht, Pastellgemälde zu fixieren und den Samt festzuhalten, ohne jedoch ein allgemein befriedigendes Resultat zu erzielen. Nach einem Rezept von Ortlieb bedient man sich eines dichten, nicht geleimten Papiers, auf dessen Rückseite man eine Lösung von Wasserglas eindringen läßt, wodurch die Malerei fixiert wird. Staub, Einwirkung des Sonnenlichtes und Feuchtigkeit sind die Ursachen zur innern Zerstörung der Pastellgemälde. und es ist daher am sichersten, sie durch Verglasung zu schützen. Die natürliche Frische der Farben, die nicht, wie bei der Ölmalerei, erst mit Firnis versetzt werden, sowie die zarte Weichheit geben dieser Malerei, soweit ihre Grenze geht, eine außerordentliche Anmut; in vorzüglichem Grad ist sie für Porträtmalerei geeignet. Der Ursprung der P. wird von einigen ins 15., von andern ins 16. Jahrh. zurückgeführt; doch bildete sie sich erst im 18. Jahrh. als selbständiger Zweig der Malerei heraus. Diese Kunst, mit farbigen Stiften den Eindruck einer Persönlichkeit auf das Papier gleichsam hinzuhauchen, ist für die Rokokozeit besonders charakteristisch. In Frankreich waren La Tour, Liotard und Vivien (1657–1736), in Italien Rosalba Carriera (1675–1757), in Deutschland R. Mengs (1728–79) hervorragende Pastellmaler. Am besten sind ihre Meister im Louvre und in der Dresdener Galerie vertreten. In neuerer Zeit ist die P. wieder stark in Aufnahme gekommen, besonders für Bildnisse, Studienköpfe, Einzelfiguren und Landschaften. Bisweilen wird sie auch mit Aquarell- und Temperafarben verbunden, die zur Untermalung dienen. Vgl. Karl Robert (G. Meusnier), Le pastel (2. Aufl., Par. 1890); Ritscher, Anleitung zur P. (4. Aufl. von Broecker, Leipz. 1900); Raupp, Katechismus der Malerei (4. Aufl., das. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Pastellmalerei — ist eine Technik, bei der Pigmente auf einen Malgrund (Papier, Pappe, Leinwand) aufgetragen werden. Bei der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente verwendet werden, häufiger… …   Deutsch Wikipedia

  • Pastéllmalerei — Pastéllmalerei, das Malen mit trocknen Farbenstiften (ital. pastello) auf Papier oder Pergament, früher bes. für Porträts beliebt, seit dem 17. Jahrh. geübt; Hauptmeister des 18. Jahrh.: Latour, Liotard, Rosalba Carriera; von neuern: Lenbach,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pastellmalerei — Pastellmalerei, die Kunst, mit bunten Stiften (Pastelle) zu malen, namentlich zum Portraitiren geeignet, aber da die Farben, trocken aufgetragen, gleich zartem Staube auf dem Papiere liegen, auch sehr vergänglich, weßhalb solche Bilder vor Staub …   Damen Conversations Lexikon

  • Pastellmalerei — Pastellmalerei, Malerei, wobei man sich farbiger Stifte bedient, die aus sein geriebenen, mit Gyps vermischten und mit Wasser angefeuchteten Farben gebildet und dann getrocknet werden. Den Grund bildet gewöhnlich ein grauröthliches, weiches und… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pastellmalerei — Pas|tell|ma|le|rei 〈f. 18〉 Malerei mit Pastellfarben, die trocken auf eine raue Oberfläche aufgebracht werden * * * Pas|tẹll|ma|le|rei, die: 1. <o. Pl.> ↑ Malerei (1) in ↑ Pastell (1). 2. ↑ Pastell (2) …   Universal-Lexikon

  • Pastellmalerei — Pas|tẹll|ma|le|rei …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kreidemalerei — Pastellmalerei ist eine Technik, bei der Pigmente auf einen Malgrund (Papier, Pappe, Leinwand) aufgetragen werden. Bei der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente verwendet… …   Deutsch Wikipedia

  • Pastell — Pastellmalerei ist eine Technik, bei der Pigmente auf einen Malgrund (Papier, Pappe, Leinwand) aufgetragen werden. Bei der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente verwendet… …   Deutsch Wikipedia

  • Pastellfarbe — Pastellmalerei ist eine Technik, bei der Pigmente auf einen Malgrund (Papier, Pappe, Leinwand) aufgetragen werden. Bei der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente verwendet… …   Deutsch Wikipedia

  • Pastellfarben — Pastellmalerei ist eine Technik, bei der Pigmente auf einen Malgrund (Papier, Pappe, Leinwand) aufgetragen werden. Bei der Pastellmalerei mischen sich die Möglichkeiten des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente verwendet… …   Deutsch Wikipedia

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