Kameke

Kameke

Kameke, 1) Georg Arnold Karl von, preuß. Kriegsminister, geb. 14. Juni 1817 in Pasewalk, gest. 12. Okt. 1893 in Berlin, trat 1834 bei der 2. Pionierabteilung in Dienst, kam 1850 als Hauptmann in den Großen Generalstab und war 1856–58 Militärattaché bei der preußischen Gesandtschaft in Wien. 1858 als Oberstleutnant Chef der Abteilung für das Ingenieurwesen im Kriegsministerium geworden, ward er 1861 Regimentskommandeur, 1863 Chef des Generalstabs des 8. Armeekorps, 1865 Generalmajor und Generalstabschef des 2. Armeekorps und erwarb sich 1866 den Orden pour le mérite. Seit 1867 interimistischer Chef des Ingenieurkorps, 1868 Generalleutnant geworden, kommandierte K. 1870 die 14. Infanteriedivision, begann an deren Spitze das blutige Treffen von Spichern 6. Aug. und kämpfte in den Schlachten von Colombey-Nouilly und Gravelotte. Nach dem Fall von Metz zwang er Diedenhofen zur Kapitulation und setzte den Angriff auf Montmédy und Mézières ins Werk. Seit Dezember 1870 mit der Leitung der Belagerungsarbeiten von Paris betraut, war er während der deutschen Okkupation von Paris Kommandant des besetzten Teiles. Im Februar 1871 ward er wirklicher Chef des Ingenieurkorps und Generalinspekteur der Festungen, nach Organisation des Deutschen Reiches Mitglied des Ausschusses für das Landheer und die Festungen im Bundesrat und war 1873 bis 3. März 1883 als Nachfolger Roons Kriegsminister, seit 1875 auch General der Infanterie. Nach der Entlassung lebte K. auf seinem Gute Hohenfelde bei Kolberg.

2) Otto von, Maler, geb. 2. Febr. 1826 zu Stolp k a Pommern, gest. 8. Juni 1899 in Berlin, widmete sich anfangs dem Militärstand und war schon Hauptmann, als er 1860 zur Kunst überging, sich nach Rom begab und dort zwei Jahre dem Studium der Natur oblag. Dann trat er in die Kunstschule zu Weimar, war eine Zeitlang Schüler von Böcklin und Michaelis und später des Grafen Kalckreuth, nach dessen Landschaften er sich am meisten bildete. Er malte vorzugsweise Gegenden aus dem Hochgebirge von Oberbayern, der Schweiz und Tirol, aber auch aus dem norddeutschen Flachland. Seine Auffassung hat den Charakter des Großartigen, Erhabenen; seine Pinselführung ist kräftig und breit. Zu den bedeutendern seiner Landschaften gehören: am Obersee bei Berchtesgaden, St. Bartholomäi am Königssee, das Wetterhorn, Wengern-Scheideck, der Hintersee mit Alpenglühen, der Urirothstock, Eisenhammer bei Kufstein, Große Scheideck, die Engsteler Alp, St. Gotthardstraße (1879, Berliner Nationalgalerie), Trafoi und das Stilfser Joch, die drei Zinken im Ampezzotal, Schloß Runkelstein, Blick ins Chamonixtal, Via mala und Bernina. K., der in Berlin lebte, wurde 1886 Mitglied der Akademie und 1889 Professor.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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